Start in die neue Plattformwelt

Geschäftsbericht 2020

Fiducia & GAD

Das waren die Highlights 2020

Top-Programme voranbringen

  • Steuerungsplattform: Flächendeckender Rollout
  • Bezahllösungen: Erfolgreicher Start
  • Vertriebsplattform: Omnikanal als Erlebnis

Freiräume schaffen

  • IT-Cloud-Rollout: Abschluss im November 2021
  • Preismodell: Einfach, flexibel, zukunftsfähig
  • Interne Effizienzprogramme: Sparen auf die Zukunft

Qualität steigern

  • Programm audIT: Kampf den Schwachstellen
  • Qualitätssicherung: Temporäre Taskforce
  • Lessons Learned: Performance-Community

Effizienter arbeiten

  • Tarifharmonisierung: Echte Übersetzungsleistung
  • Besetzungskonferenzen: Praktizierte Partizipation
  • Steuerungsmodell: Gelebtes Unternehmertum

Top-Programme voranbringen

Steuerungsplattform: Flächendeckender Rollout

Die neue Erweiterte Gesamtsteuerungsplattform (EGP) stellt sukzessive die Bausteine für die drei Säulen Accounting, Meldewesen und Risikomanagement/Controlling bereit. Zentraler Bestandteil des Projekts zur Entwicklung der Plattform ist agree21Finanzen, eine integrative Softwarelösung, die bankinterne Arbeitsabläufe beschleunigt.

Die umfassenden Analyse- und Exportmöglichkeiten zeichnen sich durch einen sehr hohen Automatisierungsgrad aus. Kontobewegungen sind übersichtlich dargestellt. Bilanzvergleiche lassen sich jederzeit durchführen und einzelne Bilanzpositionen aufschlüsseln. Änderungen in den Basisdaten werden in der Bilanz und in sämtlichen aufsichtsrechtlichen Meldungen automatisch verarbeitet.

Das neue Modul agree21Finanzen-Accounting bildet die einzelnen Prozessschritte von der Kontenanlage, Buchung und Verarbeitung bis hin zum Reporting ab. Nachdem sieben Pilotbanken auf dieser Basis den juristischen Jahresabschluss 2019 durchgeführt hatten, startete im vergangenen Jahr der flächendeckende Rollout. Den Jahresabschluss 2020 haben knapp 50 Banken mit der Lösung im Vollbetrieb absolviert.

Bezahllösungen: Erfolgreicher Start

Mit „Debit neu“ und „Apple Pay“ sind im Frühjahr 2020 zwei Projekte aus dem Top-Programm Bezahllösungen erfolgreich gestartet.

  • Bei Debit neu geht es um die neue Kopf- und Übergabestelle der genossenschaftlichen FinanzGruppe, die den Zahlungsverkehr mit allein mehr als 700 Millionen Kartentransaktionen pro Jahr sicherstellt. Dazu haben wir die Kopf- und Übergabestelle technisch überholt und auf den neuesten Stand gebracht. Die Basisanwendung ging im März 2020 reibungslos in Betrieb.
  • Einen Monat später ging Apple Pay an den Start – damit war nun auch für iOS-Nutzer einfaches und mobiles Bezahlen möglich. Seitdem ist Apple Pay bei allen genossenschaftlichen Banken und den Privatbanken unter der Kreditkartenlizenz der DZ BANK verfügbar – ein weiterer gemeinsamer Erfolg mit der DZ BANK, VR Payment, dem DG VERLAG und dem BVR.
Vertriebsplattform: Omnikanal als Erlebnis

Die Entwicklung der Vertriebsplattform im Rahmen der Digitalisierungsoffensive ist inzwischen weit fortgeschritten. Nach dem Startschuss für den bundesweiten Produktiveinsatz im Herbst 2019 arbeiteten Anfang 2020 schon 400 Banken darauf. Die Plattform schafft die Voraussetzung für ein echtes Omnikanal-Erlebnis der Bankkunden und entwickelt sich zügig in Richtung digitale Ökosysteme.

  • Firmenkunden: Im Laufe des Jahres haben immer mehr Banken ihren Firmenkunden angeboten, das VR OnlineBanking als digitalen Zugangsweg zu nutzen, der mit einem modernen und intuitiven Design überzeugt und für mobile Endgeräte optimiert ist. Unter anderem profitieren Firmenkunden vom neuen Sofortkredit Business: Die Anwendung bietet eine digitale Kreditvergabe – in der ersten Ausbaustufe unterhalb der Risikorelevanzgrenze. Die Abschaltung der Alt-Anwendung agree21eBanking-Business im Frühjahr 2021 ist ein wichtiger Schritt in Richtung Omnikanal-Banking.
  • Privatkunden: Bei den aktuellen Weiterentwicklungen liegt der Fokus auf den digitalen Lösungen für Verbraucher. Auch hier modernisieren wir die wichtigsten Zugangswege, beginnend mit dem VR OnlineBanking.

Ab Herbst 2021 wird die neue VR BankingApp in den Stores für iOS- und Android-Nutzer zum Download bereitstehen – für Firmen- und für Privatkunden. Mit ihren modernen Oberflächen, Bedienkonzepten und integrierten Anwendungen wie dem Sprachassistenten Kiu ist sie eine wichtige Basis, um die digitale Kundenschnittstelle weiter auszubauen. Damit wird ein weiterer Meilenstein der Digitalisierungsoffensive der genossenschaftlichen FinanzGruppe erreicht.

Freiräume schaffen

IT-Cloud-Rollout: Abschluss im November 2021

Nach der Harmonisierung der Kernbankverfahren ist die Konsolidierung der IT-Cloud in vollem Gang. In 63 Serien werden insgesamt 589 Banken, fast 5.000 Server und knapp 100.000 Arbeitsplätze bis November dieses Jahres migriert. Das Projekt unterscheidet zwischen vCSI- und FCSI-Banken (vCSI = virtuelle Client-Server-Infrastruktur; FCSI = Fiducia Client-Server-Infrastruktur). Im ersten Fall laufen die Anwendungen auf virtualisierten Servern, im zweiten Fall sind sie noch lokal auf Clients oder dezentralen Servern installiert. Die Migration der vCSI-Banken wurde im Februar 2020 abgeschlossen, die Migration der FCSI-Banken startete im Mai. Ende 2020 waren 80 Prozent aller Banken in der gemeinsamen Cloud.

Preismodell: Einfach, flexibel, zukunftsfähig

Zum 1. Oktober 2020 haben wir ein neues Preismodell eingeführt. Wir lösen damit unser Versprechen ein, die Synergien aus der Harmonisierung von Bankverfahren und Infrastruktur in Höhe von 125 Millionen Euro an die VR-Banken weiterzugeben. Um die unterschiedlichen Belange von großen, mittleren und kleinen Häusern zu berücksichtigen, waren ausgewählte Banken am Entstehungsprozess des Preismodells maßgeblich beteiligt. Einfach, flexibel und zukunftsfähig sollte es sein – das hieß für uns, die Komplexität der Produkt- und Artikelstruktur sowie die Art der Abrechnung zu vereinfachen. Außerdem verzichten wir weitestgehend auf Einführungsgebühren und komplizierte Staffeln. Das Ergebnis: Win-Win durch mehr Effizienz für uns und unsere Kunden. Das neue Preismodell umfasst die drei Leistungsbereiche agree21Banking, agree21IT sowie agree21Net. agree21Banking bildet den Kern des Preismodells und besteht aus den drei Elementen Basispaket, Optionale Pakete und Einzelprodukte. Der Abrechnung des Basispakets liegen fest definierte und nachvollziehbare Bezugsgrößen zugrunde. Das ermöglicht Planungssicherheit und eine faire Verteilung zwischen strukturell unterschiedlichen Gruppen. Die optionalen Pakete dienen dazu, die individuelle Strategie einer Bank zu unterstützen.

Interne Effizienzprogramme: Sparen auf die Zukunft

Um Preissenkungen gegenüber den VR-Banken in Höhe von 125 Millionen Euro nachhaltig abzusichern und den Anteil unseres Change-Budgets an den Gesamtkosten signifikant zu erhöhen, helfen uns die beiden Effizienzprogramme EEE und #BeingLean.

  • EEE steht für Earnings, Efficiency und EBIT. Der Fokus liegt auf der Effizienzsteigerung der Wertschöpfungs- und Verwaltungsprozesse. Die maßgeblichen Erfolgsfaktoren dabei sind Standardisierung, Automatisierung und Digitalisierung. Zum Selbstverständnis des crossfunktional besetzten EEE-Teams gehört auch die Verankerung von unternehmerischem Denken im gesamten Unternehmen inklusive kontinuierlichem Verbesserungsprozess.
  • Eng verzahnt mit EEE ist #BeingLean. Dabei geht es um dauerhafte Aufwände und Kosten bei Produkten, Wartung und Lizenzen. Die Bandbreite reicht von der Reduzierung der Hardwarekosten bis hin zur Automation von Tests, Deployment und Freigaben.

Qualität steigern

Programm audIT: Kampf den Schwachstellen

Ziel des Programms audIT war und ist es, die Feststellungen der BaFin im Rahmen der §-44-Sonderprüfung stringent und fokussiert zu beheben. Bis Ende 2020 wurden knapp 90 Prozent aller Meilensteine abgearbeitet. Acht der 15 Feststellungen sind erledigt. An den verbleibenden Feststellungen wird intensiv gearbeitet, um das Programm Ende 2021 abzuschließen. Parallel dazu haben wir Anfang 2020 das Projekt „Health Check IT-Compliance“ aufgesetzt, um proaktiv auch an Compliance-Themen zu arbeiten, die nicht Gegenstand der BaFin-Prüfung waren. Dabei eliminieren wir systematisch die erkannten möglichen Schwachstellen.

Qualitätssicherung: Temporäre Taskforce

Da im 4. Quartal 2019 die Qualität unserer Systeme und Anwendungen den Ansprüchen noch nicht gerecht wurde, haben wir im vergangenen Jahr zusätzlich zur Initiative „Qualität im Fokus“ (QiF) vorübergehend eine Qualitäts-Taskforce (QTF) gebildet. Beide Initiativen verfolgten das Ziel, die Stabilität, Performance und Ausbringungsqualität unserer Lösungen und Services zu verbessern.

  • Ende 2020 wurden die elf Handlungsfelder des Programms QiF abgeschlossen. 2021 geht die Arbeit in der Linienorganisation weiter. Dabei kommt unser neues Zusammenarbeitsmodell mit unternehmerischer Ende-zu-Ende-Verantwortung in den Geschäfts- und Servicefeldern zum Tragen.
  • Bei der QTF liegt der Fokus auf Strukturen und Prozessen. Um die Qualität gleichermaßen kurzfristig und nachhaltig zu steigern, wurden eine Reihe von Maßnahmen festgelegt, die sukzessive abgearbeitet werden. Die Ursachen der Probleme konnten identifiziert werden. Die Initiative QTF wurde Mitte 2020 abgeschlossen. Sowohl das Bankverfahren agree21 als auch die Projekte KundenFokus, Erweiterte Gesamtsteuerungsplattform und IT-Cloud-Rollout profitieren davon.
Lessons Learned: Performance-Community

Die Maßnahmen und Ergebnisse der Initiativen „Qualität im Fokus“ (QiF) und der Qualitäts-Taskforce wurden regelmäßig auf unserer Kommunikationsplattform für die Zusammenarbeit mit den Banken veröffentlicht. Die Community „Performance Lessons Learned“ enthält alle Informationen zu den Optimierungsmaßnahmen, Statusberichte sowie Trainings und Tutorials zu einer Fülle von Anwendungen und Systemen. Darin geben wir unsere Erkenntnisse und Erfahrungen an unsere Kunden weiter.

Effizienter arbeiten

Tarifharmonisierung: Echte Übersetzungsleistung

In den Tarifverhandlungen bis Ende 2019 haben wir die unterschiedlichen Regelungen der beiden ehemaligen Unternehmen Fiducia und GAD harmonisiert und den Grundstein für das neue Zusammenarbeitsmodell gelegt. Seit Anfang 2020 bildet das neue Tarifwerk den Rahmen für unsere Arbeit. Die Technik dazu musste ebenfalls zum 1. Januar stehen. Das Projekt meHRwert startete daher schon während der Tarifverhandlungen und hatte zunächst die Aufgabe, das Tarifwerk in die IT zu „übersetzen“. Die Umsetzung erforderte dann eine neue technische Basis, die Implementierung von 17 neuen Self Services und die Prüfung hunderter Schnittstellen.

Besetzungskonferenzen: Praktizierte Partizipation

Die Einführung des neuen Zusammenarbeitsmodells bedeutete für uns auch, die Stellen des mittleren Managements neu zu besetzen. Am Ende dieses Prozesses stehen die Besetzungskonferenzen. Sie dienen dazu, die passenden Menschen für die jeweiligen Rollen im Zusammenarbeitsmodell zu finden. Und zwar als aktives Beratungsgremium: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus fachnahen Bereichen werden in die Konferenzen eingebunden und unterstützen den Lead des jeweiligen Geschäftsfelds, Servicefelds oder Stabes bei seiner Auswahl. Bei der ersten Besetzungskonferenz Ende Mai wurde über die ausgeschriebenen Stellen als Tribe Lead und People Lead sowie erste Stellen als Expert und Project Manager entschieden.

Steuerungsmodell: Gelebtes Unternehmertum

Neben der agilen Zusammenarbeit unterstützt und fördert das neue Steuerungsmodell das gesamtunternehmerische Denken und Handeln unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, leistet also selbst einen Beitrag zu Ergebnis und Zielerreichung. Es dient der betriebswirtschaftlichen Steuerung und bildet den Rahmen für die Zusammenarbeit der Geschäfts- und Servicefelder. Jedes Feld ist für eine eigene Teil-Gewinn- und Verlustrechnung verantwortlich – Erlöse, Kosten und Ergebnis sind transparent.

Zum Seitenanfang scrollen