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Geschäftsbericht 2020

Fiducia & GAD

Sustainable Finance

Eine Frage der Haltung

Warum wir Nachhaltigkeit zum strategischen Unternehmensziel gemacht haben

Nachhaltigkeit gewinnt für die genossenschaftliche FinanzGruppe rasant an Bedeutung. Wir haben darauf reagiert und das Thema in unsere strategischen Unternehmensziele mit aufgenommen. Erste Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels laufen an.

Ob in Politik, Gesellschaft oder Wirtschaft: Das Thema Nachhaltigkeit ist inzwischen quer durch alle Bereiche ganz nach oben gerückt und gewinnt zusehends an Bandbreite. Es geht um das Einsparen von Ressourcen im Sinne von Umwelt- und Klimaschutz ebenso wie um neue Formen der Zusammenarbeit in Unternehmensorganisationen oder auch um die Förderung von Pluralität in unserer Gesellschaft.

Dieser Paradigmenwechsel hat weitreichende Folgen für die Wirtschaft. Nachhaltiges Wachstum zeichnet sich in Zukunft dadurch aus, dass Unternehmen in ihre Wettbewerbsfähigkeit investieren, ohne dabei ihre ökologische und gesellschaftliche Verpflichtung zu vernachlässigen. Nachhaltigkeit wird neben der Profitorientierung zum gleichberechtigten Faktor der Wertschöpfung und ist weit mehr als nur eine Frage des unternehmerischen Bekenntnisses. Sie wird auch zur betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit, weil nicht nur die Verbraucher, sondern auch Gesetzgeber, Aufsichts- und Regulierungsbehörden Druck machen.

Dies geht auch am Finanzsystem nicht vorbei. Die Rede ist von Sustainable Finance: Investoren legen immer mehr Wert auf Anlageprodukte, die ökologische und soziale Aspekte berücksichtigen; und auf politischer Ebene gibt es inzwischen zahlreiche Initiativen und Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit im Finanzwesen.

In der genossenschaftlichen FinanzGruppe hat sich nicht nur der BVR hierzu positioniert und Nachhaltigkeit im BVR-Kompass zum strategischen Ziel erklärt. Auch bei uns ist Nachhaltigkeit inzwischen strategisch verankert. Das ist kein kosmetischer Schritt, sondern Verpflichtung für die kommenden Jahre, an der wir uns messen lassen werden.

Als Konsequenz daraus definieren wir konkrete Ziele, die sich an den ESG-Faktoren orientieren, also an den Eckpunkten der heute weltweit vorherrschenden Definition von Nachhaltigkeit:

  • E steht für Environmental, also Aspekte wie Ressourcenschonung und Klimaneutralität. Hierzu haben wir wichtige Schritte eingeleitet und bereits gute Ergebnisse erzielt. So beziehen wir inzwischen unter anderem zu 100 Prozent reinen Ökostrom.
  • S steht für Social und umfasst unter anderem den wertschätzenden Umgang eines Unternehmens mit seinen Mitarbeitenden sowie einen grundlegenden Wandel in der Unternehmenskultur. Ein wesentlicher Meilenstein auf diesem Weg war der Start der agilen Organisation zum 1. Oktober. Unser neues Zusammenarbeitsmodell fördert kreative Eigenverantwortung, selbstbestimmtes Arbeiten und unternehmerisches Denken. Darüber hinaus schafft es die Voraussetzungen für eine Kultur, die auf Offenheit, Ehrlichkeit, Transparenz, Meinungsvielfalt und auf respektvollem Umgang miteinander basiert.
  • G steht für Governance und damit für eine nachhaltige Unternehmensführung. So zieht sich zum Beispiel das Thema Compliance durch alle Handlungsfelder unserer Unternehmensstrategie und den damit verbundenen Plattformen, wie die Interaktions- und Marktplattform oder die Trusted FinDev Plattform.

„Genossenschaftsbanken sind nicht nur in vielfältiger Hinsicht von Nachhaltigkeitsthemen betroffen, sondern aufgrund ihrer Werte prädestiniert, einen besonderen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele zu leisten.“

(Quelle: BVR-Kompass 2021)

Auf Basis dieser drei Ebenen entwickeln wir unsere Nachhaltigkeitsstrategie. Nachhaltigkeit wird somit zum unverzichtbaren Bestandteil unserer Transformation. Sie wird für uns zum inneren Kompass, zum festen Bestandteil einer Haltung und eines Wertesystems, für das wir stehen wollen. Auf Basis dieses Grundverständnisses werden wir dieses strategische Unternehmensziel in den kommenden Jahren konsequent umsetzen.

Es wird ernst

Auf europäischer und nationaler Ebene werden die Anforderungen an Sustainable Finance zügig in regulatorische Vorgaben für die Banken umgesetzt.

  • Beispiel EU: Mit ihrem Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums definierte die EU-Kommission 2018 zehn Handlungsfelder mit konkreten Maßnahmen zur Ausrichtung der Finanzwirtschaft. So müssen Anleger und Finanzberater – also somit auch Banken – beispielsweise laut Transparenz-Verordnung offenlegen, inwiefern sie beim Kauf und Verkauf von Geldanlagen die ESG-Faktoren berücksichtigen. Ferner müssen Banken ab dem kommenden Jahr ihre Kunden bei der Anlageberatung und der Finanzportfolio-Verwaltung über die Berücksichtigung von ESG-Faktoren informieren (Änderung der Delegierten Verordnung zu MiFID und IDD).
  • Beispiel BaFin: Das „Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken“ vom Dezember 2019 betont, dass die Geschäftsleitungen der von ihr beaufsichtigten Unternehmen für die Beschäftigung mit Nachhaltigkeitsrisiken in der Verantwortung stehen und dass die BaFin eine systematische Auseinandersetzung mit diesen Risiken von den entsprechenden Unternehmen erwartet. Gemeint sind ESG-Risiken, die sich negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie auf die Reputation von Unternehmen auswirken können.
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